Helden des Alltags

Ein bewusster Rundgang durch die eigenen Vier-Wände – sei es nun Haus oder Wohnung – hält so manche Entdeckung bereit. Doch nur, wer genau hinsieht, kann erahnen, wo sich Sand und Kies überall verstecken.

Was viele beim Anblick von Hightech-Geräten oder anderen Dingen des Alltags nicht wissen: Ohne die mineralischen Rohstoffe Sand und Kies, wären sie nicht denkbar. Aber auch Sanitäranlagen, wie sie in einem Badezimmer zu finden sind, sind nur dank Sand und Kies möglich. Sanitärkeramik wird unter anderem aus Kaolin, Ton, Feldspat – und Quarzsand hergestellt. Selbst in der glatten Oberfläche der Anlagen ist Quarz verarbeitet. Nur feinkörniger und reiner Quarzsand kommt hier zum Einsatz.

Spieglein an der Wand

Gut verborgen zeigt der Quarzsand 82 Millionen Deutschen jeden Tag ihr eigenes Spiegelbild. Denn das Glas, aus dem Spiegel meistens bestehen, ist ein Gemisch aus zerkleinertem Quarzsand, Natriumcarbonat, Natriumsulfat, Feldspat, Dolomitgestein und Bruchglas. Durch eine Beschichtung aus Aluminium oder Silber erhält das Glas seine spiegelnde Eigenschaft.

Und nicht nur Spiegelglas, auch herkömmliches Glas wird mithilfe von Quarzsand hergestellt – und das Schätzungen zufolge schon seit gut 4.000 Jahren. In Ausgrabungen im östlichen Mittelmeerraum fanden sich neben Glasklumpen auch Öfen, die in der Lage waren, Feuer zwischen 1.400 und 1.600 Grad zu entfachen. Grundlage für das Schmelzen von Kalk, Soda und Sand. Wahrscheinlich eher zufällig entdeckten die Menschen damals, dass sich in solchen Öfen nicht nur Ton brennen, sondern auch Glas herstellen ließ. Seither hat sich die Glasherstellung stetig weiterentwickelt. Doch die Inhaltsstoffe sind bis heute gleichgeblieben.

Im Smartphone und auf der Straße

Und so gelangt das Sand-Kalk-Soda-Gemisch als Trinkgefäß auf unseren Essenstisch, als Fensterglas in unser Haus oder als Glühbirne in die Lampenfassung. Auch unsere Computer und Smartphones bestehen teilweise aus Glas. Rund 16 Prozent Glas und Keramik befinden sich in einem herkömmlichen Smartphone. Ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Begleiter ist auch das Silizium. Es wird in den Displays und Prozessoren von Elektrogeräten verwendet. Und Silizium wird aus Quarzkies oder Quarzsand hergestellt.

Natürlich befinden sich Sand und Kies auch in der Bausubstanz, dem Asphalt auf den Straßen und dem Pflaster vor der Haustür. Von den rund 250 Tonnen gefördertem Sand und Kies werden in Deutschland rund 21 Prozent für den Wohnungsbau verbraucht. Weitere 53 Prozent werden für den öffentlichen Hoch- und Tiefbau verwendet. Ein richtiges Superhelden-Duo also, das meist unbemerkt eine wichtige Rolle in unserem Alltag spielt.